Rohstoffanalysen – Auswirkungen auf die Ration

Rohstoffanalysen – Auswirkungen auf die Ration

Dr. Franziska Rink, Technische Beraterin Biomin
Gerade für Selbstmischer ist der Eigenanbau und Zukauf von Rohstoffen eine wichtige Grundlage ihrer Produktivität. Hier sollte die erste Beurteilung bereits bei der Einlagerung gemacht werden und der hygienische Zustand sowie die Lagerstabilität eingeschätzt werden.

Führt man bei seinen Rohstoffen eine Nährstoffanalyse durch, kann eine Ration präziser auf die jeweiligen Komponenten angepasst werden und näher an den Bedarf des Tieres ausgerichtet werden. Aber auch die Preisstabilität und Verfügbarkeit eines Rohstoffes sind Aspekte, die bei der Auswahl der Futterkomponenten immer in Betracht gezogen werden müssen.

Nährstoffgehalt schwankt stark in unseren Futtergetreiden

Schwankungen in den Rohproteingehalten unserer Getreide 2019. NIRS Ernte 2019 Österreich.

Nicht immer entsprechen die Nährstoffe unserer Komponenten den Gehalten, die in den Futterwerttabellen angegeben werden. Auch hier kommt es, bedingt durch Sorte, Böden, Düngung und vielen anderen Faktoren, zu größeren Schwankungen. Diese Schwankungen, z.B. beim Rohproteingehalt können recht groß ausfallen (siehe Abbildung). Geraden in Zeiten, in denen Emissionen und Nährstoffausscheidungen stark diskutiert werden, sollte eine möglichst genaue Einschätzung des Nährstoffgehaltes anhand von Analytik getroffen werden. Da Eiweißkomponenten (Soja) auch zu den kostenintensiven Rohstoffen zählen, ist es von Vorteil den Eiweißbedarf so weit wie möglich mit den eigenen Komponenten zu decken. Ein dadurch möglicher geringerer Sojaeinsatz trägt direkt zur Senkung der Futterkosten bei. Je näher die Rationsformulierung an den Bedarf des Tieres angepasst werden kann, desto weniger überschüssige Nährstoffe werden ausgeschieden und umso besser ist die Futterverwertung.

Gesunder Darm optimiert die Verdauung der Nährstoffe

Die Verwertung der Futternährstoffe hängt in großem Maße mit der Fähigkeit des Darmepithels zusammen die Nährstoffe zu Absorbieren. Hier ist in erster Linie eine große Oberfläche mit gut ausgebildetem Darmepithel entscheidend. Da es in Stresssituationen (z.B. Futterumstellungen, Absetzen, Hitzestress, etc.) im Darm zu Entzündungsreaktionen kommt, kann die Aufnahmekapazität des Darmes beeinträchtigt werden. Ein erhöhtes Absterben der Epithelzellen führt zu einer geringeren Höhe der Villi und reduzierten Kryptentiefe. Damit geht wertvolle Oberfläche zur Nährstoffabsorption verloren.

Digestarom® verbessertdie Futterverwertung in kritischen Phasen wie dem Absetzen

Bei Entzündungsprozesse und zur Regeneration benötigt der Darm und das Darmepithel einen erhöhten Bedarf an Nährstoffen. Diese (z.B. Energie, Eiweiß) stehen dem Organismus dann nicht mehr für Leistung zur Verfügung. Als Resultat wird oft eine schlechtere Futterverwertung oder geringere Milchproduktion sichtbar, da Nährstoffe von der Leistung für das Immunsystem und zur Regeneration abgezogen werden. Durch den Einsatz von Digestarom® können Entzündungsprozesse im Darm abgemildert werden und besonders in kritischen Phasen die Darmgesundheit stabilisiert werden. Damit stehen zum einen die Nährstoffe wieder der Leistung zur Verfügung und ein gesünderer Darm kann auch wieder effizienter Nährstoffe aufnehmen. Das Resultat zeigt sich dann direkt in einer verbesserten Futterverwertung und Ausnutzung des Futters, wie in einer Untersuchung an der Freien Universität Berlin nachgewiesen wurde (siehe Abbildung).

Kontamination von Rohstoffen

Mykotoxingehalte im Mais der Ernte 2019

Sowohl bei betriebseigenen Futtermitteln, als auch bei zugekauften Komponenten kann es durch verschiedene Umstände zu Kontaminationen kommen. Das Auftreten von Mykotoxinen in unseren Rohstoffen ist eines der am häufigsten auftretenden Probleme.

Die bisherigen Ergebnisse der Getreideernte 2019 zeigen, dass je nach Region mit teilweise sehr hohen Mykotoxin-Kontaminationen zu rechnen ist. Gerade in Bezug auf Deoxynivalenon (DON) und Fumonisin (FUM) sehen wir hier sehr hohe Maximumwerte und einen sehr hohen Median. Dies lässt auf eine erhöhte Grundbelastung schließen. Gleichfalls sollte berücksichtigt werden, dass nach Auffassung der Tierärzte die Schwelle für die negative Beeinträchtigung der Tiere durch DON schon bei 1/10 des Orientierungswertes von 1.000 ppb beginnt. 100 ppb DON reichen aus, um entzündliche Prozesse im Darm in Gang zu setzen. Dies hat Frau Prof. Fink-Gremmels auf der AVA Tagung 2019 in Göttingen deutlich hervorgehoben. Diese Art der Mykotoxinbelastung wird stark in Zusammenhang mit dem „Leaky Gut“ Syndrom diskutiert. Durch eine geschädigte Darmbarriere können Mykotoxine, Bakterien (Salmonellen, E.Coli etc.), sowie Endotoxine in die Blutbahn gelangen und Entzündungsreaktionen hervorrufen.