Kombinierte Freiland- und Bodenhaltung in der Südsteiermark

Familie Wrolli betreibt einen Legehennenbetrieb mit eigener Junghennenaufzucht in St. Johann im Saggautal, das in der Südsteiermark liegt. Ursprünglich wurde die Landwirtschaft als ein klassischer kombinierter Betrieb mit Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung geführt. Schon Gottfried Wrolli´s Eltern hielten 300 Legehennen, samt 300 Junghennenaufzuchtplätzen.

Die Schweinemast geriet in den letzten Monaten immer mehr unter Druck. Hohe Rohstoffpreise, angezogene Energiekosten uvm. haben die Produktionskosten steigen lassen. Mehr denn je sind hohe Mast- und Schlachtleistungen gefragt, um eine wirtschaftliche Produktion sicherzustellen.

„Die Anschaffung eines Ganzkornsilos für Mais ermöglichte den Schritt zum „Selbstmischer”.”

Bereits 1993 starteten Ludmilla und Gottfried Wrolli mit 1.500 Legehennen in Freilandhaltung. Die erfolgreiche Vermarktung lief zu dieser Zeit über die Schiene von „Toni Hubmann“. Gefüttert wurde damals noch mit Fertigfutter. 1997 errichtete die Familie einen weiteren Stall für Legehennen in Bodenhaltung. 2011 wurde dieser auf Volierenhaltung umgebaut und zusätzlich ein Ganzkornsilo für Mais angeschafft. Somit war der Schritt zum Selbstmischer getan.

Die nächste Generation

Markus ist Absolvent der Fachschule Hafendorf und belegte danach noch den Meisterkurs für Geflügel, welchen er heuer erfolgreich abgeschlossen hat. Seine Abschlussarbeit befasste sich mit den zwei Projekten „Selbstmischen“ und „Soja toasten“, die er am eigenen Betrieb gleich umsetzen konnte.

Heute wird mittels fahrbarer Mahl- und Mischanlage der Weststeirischen Mahl- und Mischgemeinschaft am Hof selbst gemischt. Soja wird zugekauft und am Betrieb selbst verarbeitet. Aufgrund der stark schwankenden Rohstoffpreise, der Flexibilität und des großen Interesses von Markus beschloss die Familie das Futter komplett selbst zu mischen. Die Sojabohne wird zuerst geschält, danach getoastet und gepresst. Je nach Qual i tät und Trockensubstanz (TS) der Bohne bleiben im Sojakuchen zwischen 10 – 14 % Restfettgehalt. Das anfallende Sojaöl wird direkt vermarktet. Der Sojakuchen dient als Haupteiweißkomponente in der Tagesration. Zusätzlich kommen Kürbiskernkuchen und Sonnenblumenextraktionsschrot zum Einsatz. Frischer Mais vom GKS Silo wird mit maximal 40 % der Tagesration eingesetzt, der Rest wird mit Trockenmais abgedeckt.

Familie Wrolli verarbeitet die rohe Sojabohne selbst am Hof
2011 wurde ein Ganzkornsilo für Mais angeschafft

„Durch das erfolgreiche Selbstmischer-Konzept sind die Hennen leistungsstark, vitaler, gesünder und haben ein deutlich besseres Federkleid.”

BIOMIN® Mineralfutter mit Digestarom®

Bei Mineralfutter vertraut Familie Wrolli auf die Firma BIOMIN. Hier kommt das Produkt Egg 295 P.E.P zum Einsatz. Es enthält neben der notwendigen Mineralstoffversorgung, hohen Ausstattung an Vitaminen und Spurenelementen, auch einen hohen Anteil an synthetischen Aminosäuren. Der Vorteil liegt darin, dass man Soja in der Ration einsparen und den Gesamteiweißgehalt der Ration reduzieren kann. Somit wird die Tiergesundheit unterstützt und Emissionen vermindert. Zusätzlich ist der phytogene Zusatz Digestarom® P.E.P. im Mineralfutter enthalten. Diese Mischung an Kräutern und ätherischen Ölen unterstützt nachweislich die Verdauung von Eiweiß und reduziert die Stoffwechselbelastung im Körper der Legehennen.

BIOMIN® ESQ: Der Booster für gute Schalenqualität

Neben einer angepassten Kalziumversorgung wird im letzten Legedrittel BIOMIN® ESQ in das Futter eingemischt. BIOMIN® ESQ unterstützt den Calcium Stoffwechsel und die Schalenbildung. Somit erreicht man auch noch in der späteren Legephase eine stabile Schale mit hoher Bruchfestigkeit.

„Selbstmischer“

Mit der vollständigen Umstellung auf das Selbstmischer-Konzept, konnte Familie Wrolli einige Vorteile erzielen. Einerseits gewinnt man an Flexibilität in der Rationsgestaltung und andererseits kann man ein Maximum an hofeigenen Rohstoffen selbst verarbeiten. In der Vergangenheit hat der Betrieb Wrolli negative Erfahrungen mit regelmäßigen starken Qualitätsschwankungen beim Zukauf von Sojaextraktionsschrot gemacht. Dies hat sie veranlasst 2021 selbst die Sojabohne zu verarbeiten. Seither läuft die Produktion auf hohem Niveau, vor allem sind die Herden viel ruhiger und gleichmäßiger als früher. Die Futteraufnahme und Legeleistung sind konstant, das Legehennengewicht in Summe eher schwerer. Die Hennen sind vitaler, gesünder und haben ein deutlich besseres Federkleid.

„Die Qualität in der Produktion und der Eier sind spitze, somit nimmt man den Mehraufwand für das Selbstmischen auf jeden Fall in Kauf“, ist Gottfried Wrolli überzeugt.

Die Vermarktung der Eier erfolgt über die Gnaser Frischei Produktion GmbH, wobei ein kleiner Anteil an Frischeiern gemeinsam mit Kernöl, Essig und Edelbränden selbst vermarktet wird. Die Edelbrände werden von Sohn Stefan Wrolli gebrannt, quasi als ein Hobby von ihm. Ein Hobby mit großem Erfolgspotential, denn Stefan hat mit dem Produkt „Zwetschkenbrand“ heuer im Jahr 2022 den Landessieg geholt, wozu wir sehr herzlich gratulieren dürfen!

Ausblick

Ein Ausbau im Bereich der eigenen Lagerhaltung für Soja und Mais steht auf dem Plan für die Zukunft. Vielleicht wird in diesem Zuge die eigene PV-Anlage erweitert, um die eigene Stromproduktion weiter erhöhen zu können. Ideen für den Bau einer eigenen Mahl- und Mischanlage gibt es ebenso, eine Entscheidung dafür steht jedoch noch aus. Ing. Johannes Nowak, die Firma Fritz Jeitler Futtermittel GmbH und die Firma BIOMIN bedanken sich für das Vertrauen und wünschen der Familie Wrolli weiterhin viel Erfolg!