Phosphor und Phytase – ein Überblick

Phosphor und Phytase – ein Überblick

BSc Katharina Haydn, Produktmanager Geflügel
Futterphosphate haben in den letzten Monaten massive Preissteigerungen erfahren, ausgelöst u.a. durch den Krieg in der Ukraine, die Knappheit von Dünger und logistischen Problemen verursacht durch die COVID Pandemie. Phosphor- und Phytaseeinsatz kann man in der Tierernährung fast als „alten Hut“ bezeichnen, doch die letzten Monate haben sie uns wieder deutlicher in Erinnerung gerufen.

„Eine P-reduzierte Fütterung mit Phytasezusatz ist seit Jahren Standard.”

Phosphor (P)

Die zunehmende Verknappung von anorganischen bzw. mineralischen P-Quellen und die daraus resultierenden hohen Kosten dieser, geben Anlass die Rationsgestaltung in der Geflügelfütterung neu zu bewerten. Phosphor ist unter anderem für die richtige Entwicklung des Skeletts und stabile Knochen relevant. Auch spielt er im Energiestoffwechsel und für gute Eischalenqualität eine wichtige Rolle.

P aus mineralischen Quellen abzusenken und gleichzeitig den Phytaseeinsatz zu erhöhen bringt neben einer Kosteneinsparung weitere Vorteile mit sich. Da anorganischer Phosphor immer mehr zu einem knappen Gut wird, können so Ressourcen geschont werden. Eine P-reduzierte Fütterung mit Phytasezusatz wird seit Jahren erfolgreich betrieben, um auch den P aus pflanzlichen Rationskomponenten optimal zu nutzen, allerdings macht es derzeit Sinn noch weitere Einsparungen umzusetzen. Bei Absenkungen muss immer beachtet werden, dass der Bedarf an verfügbarem P gedeckt ist. Dieser ist je nach Leistungsstadium, Tierart und Alter unterschiedlich.

Phytase – Allgemeines

Dieses Enzym ist notwendig, um den in Pflanzen gebundenen Phosphor nutzbar zu machen. Phytat nennt man die Speicherform für P in Pflanzen (Abbildung 1). Phytat hat antinutritive Eigenschaften, da es selbst im Darm nicht verfügbar ist und es dort unverdauliche Komplexe mit Mineralstoffen (z.B. Calcium, Zink u.a.) oder Aminosäuren (z.B. Lysin, Methionin) bildet.

Phytase spaltet diese Verbindungen und setzt so Phosphor und andere Nährstoffe frei, die für das Tier verfügbar werden. Dadurch muss weniger anorganischer P zugesetzt werden.

Abbildung 1: Rot=Phytat (gebundener P in einer
Pflanzenzelle)

Phytase – Effekte

BIOMIN´s Phytase ist eine der modernsten Phytasen der 3. Generation. Sie bietet neue Möglichkeiten in der Rationsgestaltung, indem sie höhere verfügbare Phosphorgehalte aus dem Futter freisetzen kann. Das heißt P aus Getreide, Mais etc. – in Getreide sind 60-70 % des P als Phytat gebunden – wird besser genutzt und die Zulage von mineralischem P kann weiter reduziert werden.

Zur Veranschaulichung: Eine Mais-Soja-Getreide basierte Ration enthält ca. 2 g/kg Fertigfutter (FF) gebundenen Phytat-Phosphor, der ohne Phytase Einsatz für das Tier verloren wäre. Mit Einsatz des Enzyms, können von den 2 g ca. 1,5 g im Verdauungstrakt freigesetzt und verfügbar gemacht werden. Der Einsatz von anorg. P kann somit effizient reduziert werden, was Kosten spart und geringere Emissionen in die Umwelt bedeutet. Mit höher dosiertem Phytase Einsatz lassen sich noch zusätzliche Effekte erzielen. Die Nährstoffverwertung kann verbessert werden und die tierischen Leistungen werden gefördert (Abbildung 2).

BIOMIN® Mineralfutter

Oft ist es der Fall, dass anorganische P Quellen über das Mineralfutter in die Ration eingebracht werden. BIOMIN hat in seinem Mineralfutterportfolio den Phytase Gehalt verdoppelt und den Gehalt des anorg. P reduziert.

Zur praktischen Veranschaulichung folgend ein Rationsbeispiel, ohne und mit angepasstem Legemineral, Egg 445 HEPA forte ESQ LIGNO AOC (Tabelle 1), mit der Annahme einer Futteraufnahme von 115 g pro Henne und Tag. Der Bedarf der Henne liegt bei 5,3 g Brutto P (ohne Phytasezusatz) und ≥ 3,7 g verfügbarem P (Lohmann TZ, 2019).

Durch diese Anpassungen können in diesem Fall über 2 % einer mineralischen P-Quelle im Mineralfutter eingespart werden. Die Anteile der Rationskomponenten haben sich von Ration 1 auf 2 kaum verändert (Tabelle 2), so bleibt der Phytat Gehalt mit 0,24 % gleich. Der doppelte Phytase Einsatz ermöglicht es mehr pflanzlichen Phosphor aus der Ration zu nutzen, wie man dem Wert „Phytase P“ entnehmen kann (0,15 % vs. 0,18 %) (Tabelle 1). Der Bedarf der Legehennen kann weiterhin gut erreicht werden. Wenn die Möglichkeit besteht und es die Kosten zulassen, könnte man andenken andere P-reiche Komponenten zu verwenden, wie z.B. Raps- oder Sonnenblumenschrot (ca. 11,8 & 11,5 P g/kg), die im Vergleich zu Mais und Weizen (ca. 2,9 & 3,9 P g/kg) sehr hohe Phosphor Gehalte (INRAE, 2022) aufweisen. Hier können Einsatzgrenzen limitierend sein.

Abbildung 2: Überblick über die Vorteile von Phytase-Einsatz; Ca=Calcium, Na= Natrium, ANE=antinutritiver Effekt, EPE = Zusatzeffekt durch Phosphor

„Phytase ist notwendig, um den in Pflanzen gebundenen Phosphor zu nutzen.”

Fazit

BIOMIN hat sein Legehennen Portfolio mit einer der modernsten Phytasen weiterentwickelt, um so die Potentiale in den Fertigfutter Rationen bestmöglich zu nutzen. Dadurch kann mineralischer Phosphor eingespart werden. So wird ein Beitrag geleistet, um natürliche Ressourcen effizienter zu nutzen, Emissionen aus der Tierhaltung zu reduzieren und die Lebensleistung von Nutztieren zu verbessern.