Grünschnittroggen in der Schweineproduktion

Ing. Johannes Höller, Verkaufsleitung Fritz Jeitler Futtermittel GmbH
Familie Friedl führt einen geschlossenen Schweinezuchtbetrieb mit 35 Zuchtsauen der Genetik Edelschwein x Duroc und einem Tierwohlstall mit 320 Mastplätzen in Hatzendorf, Steiermark. Die Mastschweine werden an den Schlachthof Raabtal geliefert und über die Marke Vulkanland Duroc (Haltungsstufe TW 100) bei der Fa. Spar vermarktet.

„Grünschnitt­roggen dient am Betrieb nicht nur als Beschäftigungs­material, sondern liefert neben Faser auch beachtliche Rohproteingehalte”

Besonderheit Grünschnittroggen

Eigentlich ist es zu schade die Begrünung nieder­ zumulchen“, dachte sich August und aufgrund der hohen Eiweißpreise kam ihm die Idee Grünschnittroggen anzubauen. 2-3 ha des Grünschnittroggens werden für den Eigengebrauch am Betrieb verwendet, der Rest wird verkauft. Optimal wäre es den Grünschnittroggen zu häckseln und in einem Fahrsilo zu silieren. Bisher wird der Grünschnittroggen mit 16 Messern geschnitten und in Siloballen gepresst. Am Betrieb werden 60 Siloballen pro Jahr mit je 900 kg verfüttert. Von diesen 54.000 kg fressen ca. ein Drittel die Zuchtsauen, ein kleiner Teil wird in der Ferkelaufzucht verfüttert und der Rest in der Schweinemast. Pro Tag frisst eine Mastsau ca. 300 g, eine tragende Zuchtsau ca. 2 kg. Der Grünschnittroggen wird zweimal pro Tag händisch in Heuraufen und bei den säugenden Sauen in den Trog gefüttert. „Seit wir den Grünschnittroggen füttern haben wir ruhigere Tiere, die Schweine liegen mehr und sind nicht so aggressiv. Früher hatten wir öfters Themen mit Kannibalismus. Außerdem haben wir keine Scheidenverletzungen bei den Zuchtsauen mehr seit wir Grünschnittroggen ein­ setzen, weil sich dadurch der Futterneid reduziert hat“, berichtet August. Grünschnittroggen dient am Betrieb nicht nur als Beschäftigungsmaterial, sondern liefert neben Faser auch beachtliche Rohproteingehalte. Davor kaufte der Betrieb um 10.000 Euro jährlich Rohfaserträger zu, jetzt ist es möglich ohne zusätz- liche Rohfaserträger auszukommen. Um die Nährstoffgehalte der Rationen mit der Grünschnittroggenfütterung auf den Bedarf der Schweine anzupassen, wurde ein abgestimmtes Fütterungskonzept von BIOMIN erstellt.


BIOMIN Fachberater Ing. Fritz Jeitler und „Humusbauer aus Leidenschaft” August Friedl – zwei visionäre Unternehmer!

Sowohl in der Zuchtsauen- als auch in der Ferkel- und Mast- schweinefütterung setzt August Friedl auf Digestarom®

Umbau Tierwohlstall

Der ursprüngliche Vollspaltenboden im Innen- raum des Stalls wurde zu 40 % zubetoniert und aus 10er Buchten wurden 80er Buchten gemacht. Anschließend wurde der sechs Meter lange Auslauf nachgerüstet. Im befestigten und überdachten Außenbereich wird entstaubtes, gehäckseltes Stroh über eine automatisierte Anlage eingestreut. „Die Schweine koten im Auslaufbereich recht viel, durch den Schrägboden wird der Mist aber kontinuierlich runtergetreten, das funktioniert super“, berichtet August. Im letzten Jahr verbrauchte der Betrieb rund 15.000 kg Stroh. Vor dem Umbau wurden die Mast- schweine flüssig über die Spotmixanlage gefüttert. Seit der Umstellung auf Langschwanz erfolgt die Fütterung trocken, damit sich einerseits die Fresszeiten verlängern und die Tiere mehr Beschäftigung haben, andererseits ist es dadurch trockener auf den zubetonierten Flächen im Innenbereich.

Herausforderung Langschwanz

Im Jahresschnitt fehlt auf dem Betrieb der Familie Friedl aktuell bei 10% der Tiere ein Drittel vom Schwanz. Der Betriebsführer erzählt, wie er YouTube Videos angeschaut und Berichte von Langschwanzbetrieben gelesen hat. Anfangs wurde mit Gesteinsmehl und Hanfseilen gearbeitet, phasenweise hat das aber nichts genutzt. „Unsere Erfahrung ist, dass die Futterqualität eine ganz entscheidende Rolle spielt. Wenn was war, haben wir sicher immer einen neuen Silo angefangen”, berichtet August. Daher legt er großen Wert auf das Silagemanagement, wobei sich die Silierzusätze BIOMIN® BioStabil Mays HC bei der Körnermaissilage und BIOMIN® BioStabil Plus HC beim Grünschnittroggen in der Vergangenheit bewährt haben.

„Das Darmmikrobiom spielt in der Haltung von unkupierten Tieren eine noch größere Rolle.”

Wichtig ist auch ein reibungsloser Ablauf in der Fütterung. Wenn es eine technische Panne gibt und die Tiere z.B. erst 3-4 Stunden später gefüttert werden, kann es zu massiven Problemen kommen. „Seit wir den Grünschnittroggen füttern warten die Schweine gar nicht so auf das Futter, da sie allge­mein gesättigter sind und so haben wir auch weniger Probleme. Aber man braucht ein Auge dafür. Bei jedem Stress muss man aufpassen, dass nichts ausgelöst wird. Einmal waren wir mit der Familie Skifahren und eine Aushilfe hat gefüttert. Die Schweine haben sofort angefangen zu beißen, weil ein Fehler bei der Fütte­rung passiert ist.“, erklärt der Betriebsführer. Er ist sich sicher, „die gesamte Thematik beginnt schon beim Saugferkel. Wenn dort Nekrosen auftreten und die Schwanzspitze fehlt ist das ein Zeichen, dass das Immunsystem geschwächt ist und diese Tiere sind später auch anfälliger für Kannibalismus. Der größte Knackpunkt beim Langschwanz ist fünf Tage nach dem Absetzen. Durch den Stress und das Ungleichgewicht im Darmmikrobiom beginnen die Tiere leicht zu beißen. Das Darmmikrobiom spielt allgemein in der Haltung von unkupierten Tieren eine noch größere Rolle.


Ansicht des Betriebes der Familie Friedl von oben

BIOMIN Fachberater Ing. Fritz Jeitler, die Firma Fritz Jeitler Futtermittel und die Firma BIOMIN bedanken sich für die erfolgreiche Zusammenarbeit und wünschen Familie Friedl alles Gute für die Zukunft.