„Ferkel sind am Anfang darauf angewiesen passiv immunisiert zu werden, indem sie die Antikörper der Mutter über die Biestmilch aufnehmen.”
Warum ist die Aufnahme von Kolostrum so wichtig? Als Kolostrum bzw. Biestmilch bezeichnet man die Milch, die die Sau innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt des ersten Ferkels abgibt. Es hat zwei wichtige Funktionen: Nährstoffversorgung sicherstellen und Immunabwehr stärken.
- Energielieferant:
Die Biestmilch ist der wichtigste Energielieferant für die Ferkel während der ersten Lebensstunden. Ferkel werden nur mit begrenzten Glykogendepots (Energiereserven) geboren. Das Ferkel kommt vom warmen Sauenkörper (~ 38,5 °C) in eine Umgebung mit rund 20 °C. Das Kolostrum liefert Energie, die für die Regulierung der Körpertemperatur und das Wachstum benötigt wird und enthält außerdem Wachstumsfaktoren, die das Wachstum und die Reifung des Darms stimulieren. - Immunabwehr:
Ferkel werden ohne Plasma-Immunglobuline geboren. Sie sind am Anfang darauf angewiesen passiv immunisiert zu werden, indem sie die Antikörper der Mutter über die Biestmilch aufnehmen. Wichtig ist vor allem das Immunglobulin G (IgG), das im Kolostrum in den ersten drei Stunden nach dem Abferkeln in großen Mengen vorhanden ist. Bereits 24 Stunden nach der Geburt sinkt die Konzentration wichtiger Antikörper in der Milch rapide ab. Zudem schließt sich bereits ab 12 Stunden nach der Geburt die Darmschranke der Ferkel, die von den Antikörpern passiert werden muss. Durch Mutterschutzimpfungen (z.B. gegen E. Coli) können die Ferkel nach der Geburt zusätzlich passiv geschützt werden.
Der Zusatz Digestarom® Sau bestätigte in zahlreichen Versuchen eine verbesserte Leistungspersistenz hochleistender Zuchtsauen. Die Kombination aus Kräutern, ätherischen Ölen und Pflanzenextrakten, die speziell auf die Bedürfnisse leistungsstarker Zuchtsauen abgestimmt ist, zeigte eine verbesserte Qualität der Sauenmilch aufgrund verringerter somatischer Zellen, wodurch die passive Immunisierung der Ferkel gestärkt wird (Universität Nitra, Slowakei, 2007).
Wichtig: Am besten können die Antikörper und Immunzellen aus der Milch der eigenen Mutter von den Ferkeln aufgenommen werden. Bei großen Würfen sollten einzelne Ferkel daher frühestens zwölf Stunden nach der Geburt, nachdem sie genügend Biestmilch aufgenommen haben, versetzt werden.
Ausreichend Kolostrumaufnahme sicherstellen!
Für einen ausreichenden Schutz mit Immunglobulinen sollte das Ferkel in den ersten 24 Lebensstunden 200 g – 250 g Kolostrum aufnehmen. Die Kolostrummenge je Sau ist von einer Reihe an Faktoren wie Genetik, Fütterung, Management, Gesundheit, Abferkelung und der Wurfzahl (größte Milchmenge 2.-4. Wurf) abhängig. Die Wurfgröße scheint keinen Einfluss auf die Kolostrummenge zu haben. Das heißt, je mehr Ferkel die Sau gebärt, desto weniger Kolostrum steht pro Ferkel zur Verfügung. Bei großen Würfen sollte daher das sogenannte „Split suckling“ angewendet werden: die zuerst geborenen Ferkel (markieren!) werden, nachdem sie genug Kolostrum aufgenommen haben, für einige Zeit im warmen Ferkelnest fixiert. So ist das Gesäuge frei und die danach geborenen, kleineren Ferkel bekommen die Chance Kolostrum aufzunehmen. Die ausreichende Aufnahme von Kolostrum verringert nicht nur die Saugferkelsterblichkeit (Erdrückungsverluste, Durchfall), sondern hat auch einen Einfluss auf das schwierige Absetzen später. Je besser die Ferkel in den ersten Lebenstagen wegstarten, desto vitaler kommen sie in die Absetzphase.
„Die ausreichende Aufnahme von Kolostrum (mind. 200 g) verringert nicht nur die Saugferkelsterblichkeit, sondern hat auch einen Einfluss auf das schwierige Absetzen später.”
Wie können Kolostrummenge und -qualität aus fütterungstechnischer Sicht beeinflusst werden?
- Geburtsvorbereitungsfutter:
Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Geburtsdauer. Je schneller die Geburten über die Bühne gehen, desto eher und gleichmäßiger wird das Gesäuge durch die Ferkel stimuliert. Die Gesäugemassage führt dazu, dass im Gehirn der Sau das Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird, das für die Milchfrei setzung zuständig ist. Zudem sollten Verstopfun gen vermieden werden. BIOMIN® SauenFit sorgt mit einer Mischung aus unlöslichen und löslichen Faserkomponenten, schnell verfügbarer Energie und HarnpHWert absenkenden Komponenten für einen regelmäßigen Kotabsatz und verhin dert damit das Aufsteigen von pathogenen Bak terien (hemmen das für die Milchbildung wichtige Hormon Prolaktin), eine ausreichende Energie versorgung für schnelle Geburten sowie ein ver ringertes MMARisiko. - Leberunterstützung:
Im geburtsnahen Zeitraum stellt sich der Energiestoffwechsel von Zuchtsauen auf die in der Laktation zu erbringende Leistung ein. Die Leber als zentrales Stoffwechselorgan wird dadurch besonders beansprucht. Hier werden viele Prozesse des Energiestoffwechsels reguliert, wie z.B. die Fettverdauung und die Fett mobilisation sowie die Regulation des Blutzucker spiegels. Des Weiteren ist die Leber auch Speich erorgan für Blut und Vitamine und das wichtigste „Entgiftungsorgan“ des Körpers. Besonders Sauen mit großen Würfen und hohen Milchleistun gen sind herausgefordert, da die Ansprüche an die Energiebereitstellung hier besonders hoch sind. BIOMIN® 4 Lac Plus bietet eine besondere Unter stützung, um die Energieverwertung rund um die Geburt zu verbessern und die Leber zu stärken.
Die Versorgung mit organisch gebundenen Spurenelementen verbessert neben Klauengesundheit, Fruchtbarkeit und Immunsystem auch die Kolostrumqualität. Studien zeigen eine um bis zu 25% höhere Konzentration an Immunglobulin G (IgG) im Kolostrum. Die Spezialität BIOMIN® LocoMote und das BIOMIN® Inside OSE (im Produkt Zucht T 3 LIFE enthalten) liefern die Spurenelemente Zink, Kupfer und Mangan in einer hochwirksamen, organisch gebundenen Form.