Hohe Betriebskosten? Effizienz in der Fütterung verbessern!

Hohe Betriebskosten? Effizienz in der Fütterung verbessern!

DDI Sophie Figl, Produktmanager Schwein
Schweinehaltende Betriebe befinden sich in einer Ausnahmesituation: während sich der Schweinepreis wieder zu erholen erscheint, steigen die ohnehin schon hohen Betriebskosten aufgrund jüngster Ereignisse ins Unermessliche. Welche Kosteneinsparungsmöglichkeiten die Optimierung der Fütterung bietet, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Neben Kosten für Energie, Baustoffe, Maschinen oder Dünger, sind aufgrund der hohen Rohstoffpreise auch die Futterkosten drastisch gestiegen. Aus diesem Grund ist es momentan wichtiger denn je, die Wirtschaftlichkeit des Betriebes zu verbessern. Durch eine Fütterungsoptimierung kann die Effizienz der Fütterung verbessert werden, was deutliche Kosteneinsparungen ermöglicht. Dabei sollten zwei Ziele im Vordergrund stehen:


• Vermeidung einer Überversorgung mit Nährstoffen
• Optimale Verwertung der Nährstoffe


Kurz gesagt: Es soll nicht mehr verfüttert werden als nötig und gleichzeitig das Futter bestmöglich ausgenutzt werden, um die Leistung zu erhalten. Durch folgende drei Strategien kann die Fütterung optimiert werden:

Phasenfütterung – bedarfsangepasst füttern, Nährstoffüberschüsse reduzieren
Die Phasenfütterung bietet die Möglichkeit näher am Bedarf der Tiere zu formulieren. Auf der einen Seite kann in der Anfangsmast intensiver gefüttert werden, um Wachstumspotenzial und Magerfleischansatzvermögen voll auszuschöpfen. Auf der anderen Seite können in der Endmast Nährstoffe und vor allem teure Eiweißfuttermittel deutlich eingespart und damit Futterkosten gesenkt werden.

Abbildung 1 veranschaulicht die möglichen Einsparungen an Futterkosten durch die Phasenfütterung. Unseren Berechnungen zufolge, kann aktuell mit einer 2-phasigen Fütterung 1,20 € pro Mastschwein eingespart werden, mit einer 3-phasigen Mast bereits 2,10 € pro Mastschwein. Höhere Einsparungen sind möglich, dürfen jedoch nicht zu Lasten der Leistung (v.a. Magerfleischanteile) gehen und erfordern eine betriebliche Feinabstimmung. Achtung: je näher am Bedarf des Tieres formuliert wird, umso wichtiger ist es, die genauen Nährstoffgehalte seiner Futtermittel (Getreide, Soja etc.) zu kennen, um eine Unterversorgung zu vermeiden.

Abbildung 1: Phasenfütterung; Quelle: eigene Kalkulation, März 2022; Rohstoffpreise exkl.: Mais 34,20 €/100 kg, Weizen 35,70 €/100 kg, Gerste 33,80 €/100 kg, Soja HP 65,00 €/100 kg

Nährstoffausnutzung und Futterverwertung verbessern

Wissen Sie, wie viel Futter Ihre Mastschweine fressen müssen, um 1 kg zuzunehmen? Die Futterverwertung (= Futterverbrauch (kg) / Gewichtszuwachs (kg)) ist ein wichtiger Faktor für eine wirtschaftliche Schweineproduktion. Je höher die Futterkosten, umso wichtiger wird dieser Faktor.

Kann das Futter vom Tier besser verwertet werden, wird für den gleichen Gewichtszuwachs weniger Futter verbraucht. Abbildung 2 zeigt den wirtschaftlichen Effekt einer verbesserten Futterverwertung. Kann die
Futterverwertung um 5 % verbessert werden, z.B. von 2,9 auf 2,75, beträgt die Futterkostenersparnis pro Mastschwein bereits 5,90 €. Es gibt eine Reihe an Maßnahmen, um die Futterverwertung zu verbessern. Dazu zählen eine hohe Rohstoffqualität und Futterhygiene, optimale Haltungsbedingungen und natürlich die Gesundheit des Tieres. Einige BIOMIN® Zusätze verbessern die Futterverwertung nachweislich. Digestarom® Mast (in der PROFI Linie enthalten) zeigte in einem Mastversuch in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur und der Schweineprüfanstalt Streitdorf (2015) eine um 5,4 % verbesserte Futterverwertung. Dieses Ergebnis konnte durch einen praktischen Feldversuch mit Mastschweinen im letzten Jahr bestätigt werden (siehe grüner Kasten).

Abbildung 2: Futterverwertung; Quelle: eigene Kalkulation, März 2022; Rohstoffpreise exkl.: Mais 34,20 €/100 kg, Weizen 35,70 €/100 kg, Gerste 33,80 €/100 kg, Soja HP 65,00 €/100 kg

Stickstoffreduzierte Fütterung

Auch durch eine stickstoffreduzierte Fütterung können Kosteneinsparungen erreicht werden. Abbildung 3 zeigt schematisch das Einsparungspotenzial bei unterschiedlichen Aminosäureausstattungen (8 %, 10 %, 12 % Lysin) im Mineralfutter. So können beim Einsatz eines Mineralfutters mit 12 % Lysin 0,80 € pro Mastschwein eingespart werden. Der Kostenvorteil resultiert daraus, dass der Anteil an teuren Eiweißfuttermitteln in der Ration reduziert werden kann. Allerdings macht die Proteinabsenkung in der Mast betriebsindividuell nur bis zu jenem Punkt Sinn, an welchem die täglichen Zunahmen, die Futterverwertung und der Magerfleischanteil im Optimalbereich bleiben. Aufgrund des Kostenvorteils und der zunehmenden GVO-freien Fütterung werden alternative Eiweißquellen immer interessanter. Lesen Sie mehr zum Thema „Alternative Eiweißquellen“ in unserer nächsten Ausgabe 2/2022.

Abbildung 3: Stickstoffreduzierte Fütterung; Quelle: eigene Kalkulation, März 2022; Rohstoffpreise exkl.: Mais 34,20 €/100 kg, Weizen 35,70 €/100 kg, Gerste 33,80 €/100 kg, Soja HP 65,00 €/100 kg

„Durch eine Fütterungsoptimierung kann die Effizienz der Fütterung verbessert werden, was deutliche Kosteneinsparungen ermöglicht”

Fazit

Ein genauer Blick auf die Möglichkeiten zur Fütterungsoptimierung lohnt sich von Zeit zu Zeit, da deutliche Kosteneinsparungen erreicht werden können. Dabei ist es wichtig den Betrieb ganzheitlich zu betrachten. Setzen Sie gerade in Phasen hoher Betriebskosten auf hochwertige Futterkonzepte, denn ein Investment in die Effizienz der Fütterung zahlt sich am Ende aus! Fragen Sie Ihren BIOMIN® Fachberater!

„Je näher man am Bedarf des Tieres formuliert, desto genauer muss man die Nährstoffgehalte der eingesetzten Futtermittel kennen.”