Antibiotika freie Fütterung

Antibiotika freie Fütterung

Dr. Anne Schiborra, Produktmanager Biomin
Seit einigen Jahren wird der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung immer weiter reguliert um eine deutliche Reduzierung zu erreichen – und das aus gutem Grund!

Der Einsatz von Antibiotika (AB) in der Nutztierhaltung soll gesenkt werden. Die EU hat einen eigenen Aktionsplan erstellt, um in wenigen Jahren eine signifikante Reduzierung zu erreichen. Hintergrund der strikten Regelungen ist die Eindämmung von antibiotika-resistenten Keimen.

Verkaufte Mengen It) an antimikrobiell wirksamen Substanzen in der Nutztierhaltung in Österreich 2012-2016 (Quelle: AGES – AURES Resistenzbericht Österreich 2016)

Bei Infektionen mit diesen Keimen wirken bestimmte AB nicht mehr, und aus einer ehemals ungefährlichen Erkrankung erwächst eine Gefahr für Leib und Leben. Die z.T. häufige Anwendung von AB bei Mensch und Tier hat die Entstehung von antibiotika-resistenten Bakterien gefördert. Um auch in Zukunft noch ausreichende therapeutische Mittel für kranke Menschen und Tiere zur Verfügung zu haben, muss die Bildung von resistenten Bakterien soweit wie möglich verhindert werden. Daher muss mit weiteren Einschränkungen in der Anwendung von AB in der Tierhaltung gerechnet werden. Mancher mag darüber nicht sonderlich erfreut sein, aber die Maßnahmen zeigen bereits Wirkung: In den Monitorings der EU konnte gezeigt werden, dass in Ländern, die den AB-Einsatz maßgeblich reduzieren konnten, auch weniger resistente Bakterien gefunden werden. Im EU-internen Vergleich liegt die österreichische Nutztierhaltung beim AB-Einsatz im unteren Drittel der 28 Mitgliedsstaaten. Zwischen 2012 und 2016 konnte eine AB-Einsatzreduzierung von 16,5 % in der Tiermedizin erreicht werden.

Was macht die Tiere krank – warum brauchen wir AB?

Betrachtet man die Erkrankungen, die mittels AB behandelt werden, sind in der Regel Bakterien die Auslöser. Jedoch entsteht nur unter bestimmten Bedingungen daraus eine Infektion, welche mit AB behandelt werden muss. Der Körper hat mit dem Immunsystem einen starken Partner, der ihn vor Bakterien schützt. Ist das Immunsystem aber geschwächt, gewinnen die Erreger die Oberhand und die Infektion macht das Tier krank. Es gilt also das Immunsystem fit zu halten, die körpereignen Barrieren zu stärken bzw. die Dinge zu vermeiden, die Immunsystem und Barrieren schwächen. Wichtige Faktoren neben der Fütterung sind der allgemeine Gesundheitsstatus der Herde, ein guter Impfplan sowie in erste Linie das Management (z.B. Rein-Raus System, Belegdichten, Wasserversorgung, usw.).

Wie kann die Fütterung unterstützen?

Um das Immunsystem und die natürlichen Barrierefunktionen des Darms zu unterstützen, muss die Fütterung der Entwicklung des Verdauungstraktes angepasst werden. Ein Ferkel hat nicht die gleichen Verdauungskapazitäten wie ein Mastschwein. Daher sollten die Tiere dort „abgeholt“ werden, wo sie physiologisch stehen (z.B. Ferkelfütterungskonzept Biomin® NURIline). Dabei sind sowohl Nährstoffbedarf, als auch der Einsatz verschiedener Futtermittel zu beachten (z.B. Reduzierung von anti-nutritiven Inhaltsstoffen, Mykotoxin-Belastung). Darüber hinaus gibt es einige Möglichkeiten, die Darmgesundheit zu stabilisieren und dadurch bakterielle Infektionen zu vermeiden (s. Kasten).

Stabilisierung der Darmgesundheit durch:

Ein Fall für Zwei – unsere Erfolgskombination

Die Kombination von Biotronic® Top 3 und Biomin® ProbioBac hat in der Praxis bewiesen, dass sie in Stressphasen wie beim Absetzen, in der Aufzucht und in der Masteinstellphase zu einer Stabilisierung der Darmgesundheit beiträgt und so der Einsatz von AB reduziert werden kann. Biotronic® Top 3 kombiniert organische Säuren und einen phytogenen Zusatz, der die Säurewirkung verstärkt. Bakterien werden effektiv reduziert und somit Platz im Darm geschaffen, der dann von probiotischen Lactobacillen aus Biomin® ProbioBac besiedelt wird. Diese verdrängen pathogene Bakterien und produzieren Milchsäure. Diese Milchsäure trägt wiederum zur Energieversorgung der Darmschleimhaut und damit zur Aufrechterhaltung der Darmbarriere bei. So werden Durchfallerkrankungen in Stressphasen nachhaltig vorgebeugt.

Fazit

Fütterungskonzepte, die auf den Bedarf der Tiere abgestimmt sind, fördern ihre gute Entwicklung und Leistungsbereitschaft, unterstützen darüber hinaus aber auch die Darmbarriere und die körpereigene Abwehr. In Stressphasen oder anderen kritischen Phasen, kann darüber hinaus der Einsatz von spezifischen Zusätzen (z.B. organische Säuren, Probiotika) eine sinnvolle Ergänzung sein, um das Immunsystem und die Darmbarriere zu stärken und dadurch den AB-Einsatz weiter zu reduzieren.