Hitzestress mit der Fütterung in den Griff bekommen!

Hitzestress mit der Fütterung in den Griff bekommen!

DI Christian Punz, Biomin Produktmanager
Durch die immer häufigeren Wetterextremen in Österreich ist es in der Milchviehhaltung notwendig, auf Hitzephasen im Sommer professionell zu reagieren. Neben Managementmaßnahmen schafft auch eine angepasste Fütterung Abhilfe.

Ab wann haben Kühe Hitzestress? Rinder haben ihre Wohlfühltemperatur von 7°C bis 17°C, Hitzestress beginnt ab 22°C und einer Luftfeuchtigkeit von 50 %. Die Tiere versuchen ihre Wärme über die Körperoberfläche oder
die Ausatmung abzugeben. Hohe Luftfeuchtigkeit im Stall wirkt zusätzlich belastend, weil die Abgabe von Wärme schwerer wird.
Hitzestress ist sehr deutlich durch eine erhöhte Atemfrequenz [mehr als 680 Atemzüge pro Minute], dem sogenannten Pumpen, und einer höheren Wasseraufnahme zu erkennen. Ebenso stehen Kühe dann vermehrt in den Stallbereichen, wo es kühler ist (bei Fenstern, Stalltoren, auf Laufwegen, Plätze mit Zugluft) und liegen weniger weil dabei die Wärmeabgabe
eingeschränkt ist.

Was kann man gegen Hitzestress machen?

Abhilfe kann durch Ventilatoren oder Sprühnebler (Kuhduschen) geschaffen werden. Ebenso sollten Stalltore, Türen und Fenster geöffnet werden um eine möglichst hohe Luftaustauschrate zu schaffen.
Vermeiden Sie Überbelegung im Stall – mehr Tiere produzieren mehr Wärme.

Weil durch Verdauungsvorgänge viel Wärme entsteht (30% der aufgenommenen Energie), reduzieren die Rinder bei Hitzestress die Trockenmasseaufnahme. Kraftfutter wird allerdings vollständig gefressen
während zu wenig Grundfutter aufgenommen wird. In Kombination mit einer geringeren Wiederkautätigkeit und dadurch einer geringeren
Speichelbildung (enthält die Puffersubstanz Natriumbikarbonat) steigt die Gefahr der Pansenübersäuerung.
Folgeerscheinungen zeigen sich beispielsweise kurzfristig in einem Abfall des Milchfettgehaltes und mittelfristig in Form von Klauenproblemen.
Leiden trockenstehende Milchkühe unter Hitzestress verringert sich das Geburtsgewicht der Kälber und die Milchleistung in der Folgelaktation. Ebenso können Fruchtbarkeitsprobleme auftreten

Was sollte in der Fütterung beachtet werden?

Spezialprodukt gegen Hitzestress bei Milchkühen – Biomin® DairyCool

Um die negativen Folgen von Hitzestress über die Fütterung so gut wie möglich auszugleichen, ist je nach Ration der Einsatz von 250 – 500 g Biomin® DairyCool pro Kuh pro Tag empfohlen (ab 20°C). Das Produkt enthält eine pansenstabile Energiequelle zum Energieausgleich wegen der geringeren Futteraufnahme sowie einen hochwirksamen Puffer um den pH-Wert Abfall im Pansen zu verringern. Ebenso hilft die autolysierte Hefe Levabon® Rumen E das Futter bestmöglich zu verwerten.

Einfluss von Biomin® DairyCool auf die Milchleistung von Fleckviehkühen

Fütterungsversuch bei Milchkühen

Auf einem Milchviehbetrieb in Oberösterreich wurde im Sommer 2017 ein Parallelversuch mit Biomin® DairyCool durchgeführt. In der Versuchsgruppe wurden für drei Monate (Juni, Juli, August) 500 g Biomin® DairyCool pro Kuh pro Tag über den Mineralfutterdosierer am Transponder gefüttert. Die Grundfutterration bestand aus zwei Drittel Grassilage und einem Drittel Maissilage. Je nach Milchleistung erfolgte die Kraftfutterzuteilung über ein Milchleistungsfutter (11% Protein) sowie ein Eiweißkonzentrat (40% Protein) am Transponder.
Die Kühe mit Biomin® DairyCool hatten über den Versuchszeitraum im Durchschnitt eine um 2,7 kg höhere Milchleistung als die Kühe in der Kontrollgruppe. Milchinhaltsstoffe, Fruchtbarkeit, Rückenfettdicke und Atemfrequenz wurden durch den Produkteinsatz in diesem Versuch nicht beeinflusst.

Hitzestress bei Kälbern und Mastrindern

Durch die hohe Futteraufnahme und Milchproduktion sind Milchkühe am stärksten von Hitzestress betroffen. Aber auch Kälber und Mastrinder leiden unter hohen Temperaturen. In einem Versuch mit Saugkälbern wurden nach vier Stunden in einem Kälberstall mit 35°C starke Lungenschädigungen beobachtet (Reinhold, P.,Elmer, S. 2002). Achten Sie daher auf möglichst kühle Temperaturen und ausreichend Luftbewegung. Füttern Sie in den kühlen Morgenund Abendstunden. Bei Milchaustauscherfütterung ist die Konzentration zu erhöhen. Ebenfalls genügend frisches Wasser anbieten und öfter Ausmisten, da die
Mistmatratze ein Wärmespeicher ist.
Bei Mastrindern macht sich Hitzestress durch eine geringere Futteraufnahme und vermehrte Unruhe bemerkbar. Ebenso sind die Liegezeiten geringer, was sich negativ auf die Wiederkauzeit und
somit die Tageszunahmen auswirkt. Abhilfe kann mit dem Einsatz von Pansenpuffern (z.B. Hefen, Natriumbikarbonat) und einer Erhöhung der Magnesiumversorgung (Mineralfutter) geschaffen werden. Eine hohe Grundfutterhygiene und -qualität ist für den Masterfolg über die Sommermonate entscheidend.

Fazit

Durch die immer extremeren Wetterschwankungen und dadurch häufigeren Hitzephasen sind unsere Rinder im Sommer vermehrt dem Hitzestress ausgesetzt. Ein optimales Management zur Kühlung der Tiere ist Voraussetzung, um Leistungseinbrüche zu minimieren. Weiters muss die Fütterungszeit und die Futterzusammensetzung so angepasst werden, um den Stoffwechsel der Tiere zu entlasten. Der Einsatz von puffernden Substanzen, Hefeprodukten, pansengeschützten Fetten und pflanzlichen Zusatzstoffen helfen die negativen Folgen von Hitzestress zu reduzieren. Das Spezialprodukt Biomin® DairyCool hat in einem Versuch eine positive Auswirkung auf die Milchleistung von Kühen mit Hitzestress gezeigt.