Wieviel fressen eigentlich Ihre Ferkel?

Wieviel fressen eigentlich Ihre Ferkel?

Dr. Anne Schiborra, Produktmanager Biomin
Die Höhe der Futteraufnahme ist langfristig entscheidend für Leistung und Gesundheit Ihrer Tiere. Darum lohnt es sich, immer wieder einmal über die Optimierung der Futteraufnahme nachzudenken.

Zahlreiche Faktoren beeinflussen die Leistung von Schweinen und damit letztendlich auch den wirtschaftlichen Erfolg der Schweinehaltung. Wichtigster Faktor ist dabei die Gesundheit der Tiere. Nur gesunde Tiere können optimale Leistungen erbringen. Großen Einfluss hat auch die Genetik, denn sie bestimmt das Wachstumspotential der Tiere. Aber auch das Geburtsgewicht spielt eine entscheidende Rolle, denn je schwerer ein Ferkel bei der Geburt ist, desto besser sind die Leistungen bis in die Mast. Die Fütterung spielt beim Thema Leistung und Gesundheit eine entscheidende Rolle. Nur mit qualitativ hochwertigen und dem Bedarf der Tiere angepassten Rationen, die von den Tieren auch gerne und gut gefressen werden, können Leistung und Gesundheit langfristig gesichert werden.

Zusammenhang zwischen den Tageszunahmen beim Absetzen und der Leistung in anderen Produktionsphasen.

Die Futteraufnahme ist der Schlüssel zum Erfolg

Die Höhe der Futteraufnahme bestimmt die Menge an Nährstoffen, die das Tier aufnimmt und damit auch die Menge an Nährstoffen, die für Wachstum und Leistung zur Verfügung stehen. Besonders nach dem Absetzen stellt die Futteraufnahme eine echte Herausforderung dar. Häufig fressen Ferkel in den ersten Tagen nach dem Absetzen wenig bis gar nichts und fallen damit in ein Energie- und Nährstoffdefizit, das weitreichende Folgen hat. Zum einen führt die Futterverweigerung dazu, dass die Tiere großen Hunger bekommen und sich als Folge den Bauch so voll schlagen, dass Verdauungsprobleme die Folge sind. Zum anderen führt ein ausgeprägter Energie- und Nährstoffmangel dazu, dass die Darmentwicklung negativ beeinflusst wird bzw. es zur Schädigung der Darmschleimhaut kommt. Die Folgen sind schlechte Nährstoffaufnahme aus dem Darm, schlechte Futterverwertung und Darmerkrankungen. Zahlreiche Studien bestätigen den direkten Zusammenhang zwischen der Höhe der Futteraufnahme nach dem Absetzen, der Darmentwicklung (z.B. Pluske et al., 1995) und der Leistung der Tiere (z.B. Tokach et al., 1992). Tabelle 1 zeigt die Tageszunahmen (TGZ) von Ferkeln von der Säuge- bis zur Mastphase, gruppiert nach unterschiedlichen TGZ in der Absetzphase. Es wird deutlich, dass Tiere, die in der Absetzphase gut zunehmen, also auch eine gute Futteraufnahme gehabt haben müssen, in allen späteren Phasen bessere Leistungen erzielen konnten.

Futteraufnahme nach dem Absetzen optimieren

Futteraufnahme und Zunahme von Ferkeln in der 1. Woche nach dem Absetzen, mit und ohne Prestarter neben der Sau. (Quelle: nach Bruininx et al., 2002 & 2004)

Das Wichtigste für eine gute Futteraufnahme direkt nach dem Absetzen ist eine gute Vorbereitung. Ferkel lernen das Fressen von ihrer Mutter, d.h. sie müssen die Möglichkeit bekommen es zu lernen. Das geht nur über das frühzeitige Angebot von festem Futter, idealerweise in Form eines hochwertigen Prestarters. Nur so lernen die Ferkel bereits neben der Sau selbstständig festes Futter aufzunehmen. Die Höhe der Prestarteraufnahme ist dabei weniger bedeutsam. Wichtig ist, dass die Ferkel überhaupt Prestarter aufnehmen. Dadurch wird der Verdauungstrakt vorbereitet. Die Umstellung von Milch auf rein pflanzliche Rationen ist für den Darm eine große Herausforderung – er muss lernen diese zu verdauen („Enzymtraining“). Hier kann ein Fütterungskonzept wie die Biomin® NURIline™ helfen. Die Produkte sind aufeinander sowie auf das jeweilige Entwicklungsstadium der Ferkel abgestimmt. So gelingt die Vorbereitung auf das Absetzen, denn Ferkel, die vor dem Absetzen Prestarter aufgenommen haben, haben nach dem Absetzen eine höhere Futteraufnahme und häufig auch eine bessere Futterverwertung.

Futteraufnahme managen

Frühzeitiges Anfüttern ist wichtig, allerdings spielt auch die Art des Angebots eine wesentliche Rolle. Übervolle Schalen und Tröge, in denen das Futter den Stallgeruch angenommen hat, werden von den Ferkeln kaum mehr aufgesucht. Besser nur sparsam füllen, aber dafür mindestens zwei Mal täglich – idealerweise zur Zeit der Sauenfütterung, denn da schauen sich die Ferkel das Fressen bei ihrer Mutter ab. Auch im Aufzuchtstall gilt: Mehrmalige Futtervorlage erhöht die Attraktivität des Futters. Eine besonders gute Hygiene ist das A und O in der Ferkelfütterung, ganz besonders bei jungen Ferkeln und vor allem, wenn breiiges oder flüssiges Futter eingesetzt wird! Voraussetzung für eine hohe Futteraufnahme ist eine ausreichende Wasseraufnahme. Nach dem Absetzen fehlt dem Ferkel das Wasser aus der Milch, dies muss ausgeglichen werden. Ein funktionierendes Tränkesystem, sowie zusätzliche Wasserschalen im Aufzuchtstall sind daher wichtig. Darüber hinaus hat es sich bewährt in den ersten drei bis vier Nächten im Aufzuchtstall für Beleuchtung zu sorgen, damit die Tiere zu jeder Zeit fressen können. Das ist gerade für rangniedere Ferkel wichtig.

Fazit

Die Futteraufnahme, besonders nach dem Absetzen, ist langfristig entscheidend für Leistung und Gesundheit. Von der Investition in hochwertige Prestarter und Absetzfutter, sowie dem Setzen gezielter Managementmaßnahmen, profitieren Sie letztendlich durch gute Mastleistungen.