Hochwertiges Grundfutter für gesunde, leistungsfähige Milchkühe

Das Futtermittellabor Rosenau untersucht viele Silagen österreichischer Landwirte. Diese unterscheiden sich teils sehr stark voneinander. Selbst Nachbarn können aufgrund unterschiedlicher Pflanzenbestände, Nährstoffversorgung, Erntetechnik und Siliererfolg deutlich unterschiedliche Futterqualitäten für ihre Nutztiere erzeugen. Eine Auswertung eines vergangenen Silageprojektes zeigt, dass viele Landwirte den richtigen Schnittzeitpunkt nicht erkennen. Der ideale Schnittzeitpunkt ist ein Kompromiss zwischen Menge und Qualität. Entscheidend ist hierbei der Fasergehalt, also der Gehalt an Zellwandkohlenhydraten, denn diese verschließen mit zunehmendem Reifegrad die Zellen, wodurch die Abbaugeschwindigkeit und Verdaulichkeit der Zellinhalte rasch reduziert werden. Der Ideale Schnittzeitpunkt ist auch Grundvoraussetzung für eine rasche und richtige Vergärung.

Silierregeln:

Clostridien werden über Mist oder Gülle auf den Pflanzen sowie erdige Verschmutzungen ins Futter gebracht.

• junges, zuckerhaltiges, stängelarmes Futter
• möglichst wenig erdige Verschmutzung (mind. 7 cm Schnitthöhe, Geräteeinstellung)
• keine Güllereste oder Güllewürste am Futter
• Anwelkung auf 30- 40% Trockenmassegehalt
• kurze Silierdauer (von der Mahd bis zum geschlossenen Silo)
• möglichst wenig Lufteinschluss durch kurzen Schnitt, niedrige Entladeschichten bzw. Wickellagen, hohes Verdichtungsgewicht oder Pressendruck
• mittlere Futtertemperatur, Futter nicht zu heiß einsilieren

Leider können nicht immer alle oben genannten Silierregeln eingehalten werden. Folglich können die Milchsäurebakterien das Siliergut nicht rasch absäuren, wodurch Fehlgärung und womöglich unzureichende Absäuerung die Folgen sind. Es kommt unter solchen ungünstigen Bedingungen zur Vermehrung unerwünschter Keime, vor allem Clostridien, Bazillen und Hefen.

Befundinterpretation: Das Futtermittellabor Rosenau interpretiert wichtige Nährstoff- und Mineralstoffgehalte sowie die Gärqualitätsparameter mit Pfeilen und Hackerl neben dem Wert am Befund. Fußnoten daneben verweisen auf die Beschreibung auf der Befundrückseite mit möglichen Ursachen, Risiken und Folgen einer Abweichung.

Neuer Analysenparameter: sulfitreduzierende Clostridien

In den letzten Jahren wurden immer wieder Vergiftungen durch Clostridien von Tierärzten diagnostiziert oder von Tierhaltern und Beratern vermutet. Dabei wurde nicht immer ein Zusammenhang zur Gärqualität oder mikrobiologischen Analyse gefunden. Es wurde im Futtermittellabor Rosenau deshalb die Bestimmung der sulfitreduzierenden Clostridien erarbeitet. Hierbei handelt es sich um die Summe verschiedener Typen von Clostridien, die durch Toxinbildung die Tiergesundheit deutlich beeinträchtigen können.

Es zählen zu dieser Gruppe unter anderem Clostridium botulinum (Botulismus), Clostridium perfringens (Gasbrand,…) Clostridium sporogenes und andere.
Diese Clostridien lieben sauerstofffreies Milieu. Das finden wir in Güllegruben, Silagen, im Pansen und Dickdarm. Überall hier können sich diese je nach Bedingungen mehr oder weniger vermehren. Unter ungünstigen Bedingungen bilden die Clostridien Sporen und können so auch 10 Jahre in der Erde oder auch am Heu überleben. Clostridien werden also über Mist oder Gülle auf den Pflanzen sowie erdige Verschmutzungen ins Futter gebracht. In Silagen können sie sich bei langsamem oder unzureichendem pH- Abfall vermehren und die Gehalte können dabei explodieren.
Gerade das heurige Frühjahr war für die Gülleausbringung oft sehr ungünstig, weil wenig Niederschlag den Schmutz von den Pflanzen wusch. Die kühlen Temperaturen vor der Ernte dürften den natürlichen Keimbesatz auch negativ beeinflusst haben und so sind sehr viele Silagen zu langsam vergoren und Clostridien haben sich vermehrt.

Fazit für die Praxis

Ungünstiger Pflanzenbestand, verzögerter Erntezeitpunkt, Schwachstellen in der Erntetechnik, verminderte Gärqualität sowie Nacherwärmung beeinflussen die Futteraufnahme, dessen Abbaubarkeit und schließlich die Tiergesundheit. Jede Silierregel muss bestmöglich eingehalten werden. Kann trotz Bemühungen nicht alles optimiert werden, ist der Einsatz von entsprechenden Siliermitteln sehr sinnvoll, um die Dominanz der Milchsäurebakterien zu fördern und die Gärung in die richtige Richtung zu lenken.