Die richtige Kondition – ausschlaggebend für gute Leistungen!

Die richtige Kondition – ausschlaggebend für gute Leistungen!

DDI Sophie Figl, Produktmanager Schwein BIOMIN
Als oberste Ziele für eine wirtschaftlich rentable Ferkelproduktion sollten eine hohe Fruchtbarkeit und eine hohe Aufzuchtleistung angestrebt werden. Um dies zu erreichen, muss neben Gesundheit, Haltung und Management ein großes Augenmerk auf die richtige Konditionierung der Sauen gelegt werden. Nur dann kann eine Sau ihr volles genetisches Leistungspotenzial ausschöpfen und dafür wiederum müssen Futter und Futterkurve entsprechend abgestimmt sein.

Warum Konditionierung?


Kondition = Aufbau von genügend Körperreserven, Stärkung der Vitalität und der Widerstandskraft, um in Zeiten der größten Beanspruchung höchstmögliche Leistungen zu erbringen.

Die Körperfettauflage ist eine Grundvoraussetzung für die Sicherung einer hohen Fruchtbarkeit. Diese Fettdepots sind einerseits Energiereserven zur Gewährleistung hoher Milchleistungen und andererseits nehmen sie Einfluss auf die hormonelle Steuerung des Reproduktionszyklus. Eine zu geringe Fettauflage signalisiert dem Stammhirn, dass keine oder nur unzureichende Körperreserven für die Versorgung der Nachkommen vorhanden sind. Überkonditionierte Sauen haben häufig lange Geburten, wodurch sich die Anzahl an totgeborenen und lebensschwachen Ferkeln erhöht. Durch die Überversorgung in der Trächtigkeit verringert sich die Futteraufnahme während der Laktation, was zu Milchmangel führen kann. Unterkonditionierte Sauen weisen zwar eine gute Futteraufnahme in der Laktation auf, allerdings sind die Körperreserven nicht ausreichend, um den Milchbedarf der Ferkel zu decken. Die Folgen sind noch höhere Energiedefizite und Körperfetteinschmelzungen, als in der Laktation üblich, was sich negativ auf die Fruchtbarkeit im nächsten Zyklus auswirkt.

Wie schätze ich die Kondition meiner Zuchtsauen ein?

Die Beurteilung der Kondition wird in der Zuchtsauenhaltung zu einem unverzichtbaren Werkzeug. Meist wird die Kondition der Sau rein visuell beurteilt, allerdings kann es dabei leicht zu Fehleinschätzungen kommen. Daher sollte die Konditionsbeurteilung visuell, durch Abtasten und anhand einer Rückenspeckmessung, im Idealfall dreimal pro Zyklus, erfolgen. Die Rückenspeckdicke stellt einen wichtigen Indikator für die Kondition einer Sau dar. Eine zuvor „fett“ beurteilte Sau kann sich aufgrund der Messung der Rückenspeckdicke als Sau mit mehr Muskelanteil, aber wenigen Fettreserven herausstellen. Im Gegensatz dazu kann ein als „mager“ beurteiltes Zuchtschwein über ausreichend Energiereserven in Form von Depotfett verfügen. Eine äußerlich gute Kondition geht bei den heutigen Zuchtlinien nicht immer mit viel Rückenspeckdicke einher. Je rahmiger und fleischiger die Sauen werden, desto schwieriger wird eine Einschätzung der Kondition. Die Messung der Rückenspeckdicke liefert eine objektivere Aussage zur Beurteilung der Zuchtkondition.

Die wichtigsten Aspekte rund ums Futter

Das Tragendfutter sollte ausreichend Faser enthalten, um die Darmtätigkeit aufrecht zu erhalten und den Magen auf große Futtermengen in der Laktation vorzubereiten – eine Gradwanderung zwischen „in Kondition bringen“, eine Sättigung zu erreichen und dabei eine Überkonditionierung zu vermeiden. Rund um die Geburt gilt es, die Fresslust zu erhalten. Durch eine Mischung aus löslichen und unlöslichen Fasern in der Ration kann Verstopfung vermieden werden und die Verdauung bleibt in Gang. Außerdem empfiehlt sich eine Harnansäuerung, um das Aufsteigen unerwünschter Keime zu verhindern und die Zulage schnell verfügbarer Energie (Zucker). In der Laktation müssen Nährstoff-, Energie- und Eiweißdichte erhöht werden, damit entsprechende Milch- und Aufzuchtleistungen erreicht werden können. Vor dem Belegen sollte eine Flushing Fütterung erfolgen, um eine möglichst geringe Umrauschrate zu erzielen.

Die passende Futterkurve – das Um und Auf!

Diese Futterkurve dient als grobe Orientierung. Je nach Kondition, Haltungssystem, Temperatur und vor allem Genetik müssen individuell Zu- bzw. Abschläge gemacht werden.
Quelle: BIOMIN

Die Futterkurve sollte stets an die Kondition der Sauen angepasst werden. Gerade in den ersten vier Wochen der Trächtigkeit gilt es, stark abgesäugte Sauen wieder in Kondition zu bringen. Die Gewichtsverluste und die verlorenen Fettdepots müssen ausgeglichen bzw. wiederaufgebaut werden. Eine Sau, die 30 kg Körpermasse verloren hat, soll in der nächsten Trächtigkeit die gleiche Leistung erbringen wie eine Sau, welche 15 kg verloren hat. Für eine bessere Konditionierung nach dem Absetzen empfiehlt es sich, Konditionsgruppen zu bilden und die Futterkurven entsprechend anzupassen. Die Herausforderung ist, am Beginn der Trächtigkeit die Masseverluste auszugleichen und am Ende der Phase in das Wachstum der Ferkel zu investieren, während eine Verfettung vermieden werden muss. Nährstoffbedarf und -versorgung sollten daher eng beieinander liegen. Um die Konditionsverluste in der anschließenden Laktation so gering wie möglich zu halten, muss hier die Futter- bzw. Nährstoffaufnahme langsam maximiert werden. Durch entsprechende Fütterungsmaßnahmen können die in den einzelnen Phasen stattfindenden Veränderungen ausgeglichen werden.

Fazit

Kondition und Leistung hängen unwiderruflich zusammen – nur vitale und gut konditionierte Sauen können Energie in die Versorgung der Ferkel stecken ohne die eigene Reproduktion zurückschrauben zu müssen. Zusätzlich zur visuellen und manuellen Beurteilung der Sau, stellt die Rückenspeckdicke einen wichtigen Indikator für die Kondition dar. Sie wollen die Rückenspeckdicke Ihrer Zuchtsauen messen?
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